Dorfentwicklungskonzept 2015 – 2025
2015 wurde durch den Ortsbeirat in Zusammenarbeit mit dem Traditionsverein ein Konzept für Theisa entwickelt und 2016 durch die Stadtverordnetenversammlung Bad Liebenwerda beschlossen, um den Ortsteil bei seiner Umsetzung zu unterstützen.
Zur Entwicklung und Daseinsvorsorge sollen bestehende und nicht genutzte Potenziale erhalten und ausgebaut werden.
Eine Zusammenarbeit aller Vereine und Einwohner in Verbindung mit dem Ortsbeirat ist für die Stabilität der Lebensqualität in unserem Ortsteil eine wichtige Voraussetzung, bei der man unter anderem auf folgende Schwerpunkte positiv Einfluss nehmen könnte.
- Rad – und Gesundheitstourismus
- Freizeit und Spiel
- Klimabeitrag
- Bauliches Potenzial – das historische Gutshaus
- Touristisches Potential – Museumswohnung im Gutshaus
Alle Schwerpunkte verfügen über ausbaufähige und wertvolle Nutzungsziele für Theisa und deren Gäste und müssen nicht erst entstehen, sondern sind in ihren Ansätzen schon vorhanden.
1. Rad- und Gesundheitstourismus
Der Fernradweg FR5 führt von Friedersdorf entlang der Doberluger Straße am Sportplatz vorbei nach Dobra. Wochentags sowie am Wochenende radeln gesundheitsbewusste Bürger aller Altersgruppen durch Theisa.
Die Gaststätte „Sportlerheim“, welche direkt am Weg des FR5 lag, ist leider seit Ende 2017 geschlossen und das Gebäude wurde verkauft.
Der Ortsbeirat hat sich das Ziel gesetzt die Lebensqualität im Dorf zu verbessern. Es gibt im Dorf zwei zusätzliche Sitzgruppen (vor und hinter dem Gutshaus) , außerdem von liebenswerten Einwohnern aufgestellte Bänke. Sie laden Radfahrer, Wanderer, Spaziergänger und besonders unsere älteren Mitbürger zum Ausruhen und Verweilen ein. Zwei weitere Bänke, jeweils eine in den Teichhäusern und eine am „Börnchen“ (Anfang Radweg nach Friedersdorf) wurden auch von der Stadtverwaltung aufgestellt.
Nachtrag: die Bank am Börnchen wurde während der Sanierung des Radweges 2022 beschädigt. Der Ortsbeirat versucht alles, an gleicher Stelle eine neue Bank aufstellen zu lassen . Dieses Mal mit Blick über die idyllische Landschaft Richtung Schadewitz.
Ein ca. 20 km langer Kneipp Rundweg, ausgehend von Bad Liebenwerda, der die Orte Maasdorf, Thalberg, Theisa, Dobra und Zeischa im Sinne der Kneipp Philosophie verbinden wird und in Bad Liebenwerda wieder endet, ist vom Kneippverein Bad Liebenwerda e.V in Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat Theisa geplant. Dazu soll ein Kneipparmbecken auf dem Gutsgelände oder am Sportplatz entstehen.
2. Freizeit und Spiel
Der Freizeit- und Kulturtreffpunkt
Der Feuerwehrverein beteiligte sich Ende 2016 an einer Ausschreibung für kleine lokale Projekte (LAG). Im darauf folgenden Jahr bestätigte die Fördermittelstelle das Projekt mit einem Zuschuss von 80% der Ausgaben, welches bis März 2018 umgesetzt werden musste. Es entstand der Freizeit- und Kulturtreffpunkt durch den Feuerwehrverein in Zusammenarbeit mit den vielen Helfern. Ein mobiles Volleyballnetz (Auf- und Abbau je nach Bedarf), eine Tischtennisplatte, eine Grillstelle und ein Backofen bereichern nun hinter dem Gutshaus unseren Ort.
Der Ortsbeirat beantragte in diesem Zuge eine überdachte Sitzgelegenheit bei der Stadt Bad Liebenwerda, welche am Steinwall aufgestellt wurde. Dieser Platz ist für jeden öffentlich zugänglich. Bitte bringen Sie zum Spielen Ihre eigenen Tischtennisschläger mit.
Zur Benutzung des Grills wenden Sie sich bitte an
Robby Geßner +49 (0)173 7748115.
Der Backofen kommt an festen Terminen zum Einsatz, welche im Frühjahr (Pfingstsonntag) und im Herbst (3. oder 31. Oktober) liegen.
An diesen Tagen wird der Backofen nach Bekanntgabe vormittags angeheizt und kann ab Mittag genutzt werden. Jeder, der seine Produkte im Backofen ausbacken möchte, bitten wir darum seine Produkte zuhause so fertigzustellen, dass sie nur noch in den Backofen geschoben werden müssen (z.B. Blechkuchen, runde Kuchen, Pizza, Brot oder Braten… alles in feuerfesten Behältern). Eine vorherige Meldung über die Beteiligung bei Robby Geßner ist wünschenswert.
Vorzugsweise bitte etwas mehr mitbringen, denn es kann schnell geschehen, dass man in der fröhlichen Runde sitzen bleibt und von dem einen Dieses und vom anderen Jenes kostet. Und manchmal gibt es auch Kaffee von einem Dritten. Also seid dann auf alles gefasst und bringt gute Laune und bei Bedarf Geschirr und Besteck mit.
Weitere Fotos dazu finden Sie unter der Rubrik Unser Dorfmittelpunkt
Der Spielplatz
Der Ortsbeirat hat sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema Spielplatz auseinandergesetzt und fasste 2018 einen Beschluss zur Verlegung des Spielplatzes auf den Dorfmittelpunkt. Die Spielgeräte auf dem Spielplatz am ehemaligen Sportlerheim werden nach Ablauf der Sicherheitsprüfung nicht mehr erneuert. Dafür gibt es verschiedene Gründe, zu denen vor allem die überhöhte Geschwindigkeit in diesem Bereich zählt. 2023 wurde eine ca. 1.000 qm große Fläche neben dem Ersatzbau der Garagen am Gutshaus für zwei Spielgeräte vorbereitet. Eine Nestschaukel und ein Trampolin wurden zuerst errichtet.
Es gab mehrere Gründe für diese Entscheidung. Einerseits der abgelegene Standort, der ungesicherte Weg dorthin und andererseits die weiterhin überhöhte Geschwindigkeit rücksichtsloser Verkehrsteilnehmer führten 2018 zu dem Beschluss im Ortsbeirat.
2019 wurde dem Anliegen des Ortsbeirates durch die Stadtverordnetenversammlung Bad Liebenwerda statt gegeben und durch einen Beschluss bekräftigt. Es wird dazu die Fläche hinter der abgerissenen Geflügelfarm genutzt. Anfang 2023 wurde endlich der seit über 30 Jahren liegen gebliebene Bauschutt durch die Stadtverwaltung entsorgt. Nun können dort ein Trampolin und eine Schaukel aufgestellt werden. Auch der alte Apfelbaum soll Teil des Spielplatzes werden. Vorstellbar ist auch der Bau einer Benjeshecke sowie das Anlegen einer kleinen Blühwiese oder einen Irrgartens.
Nach dem Aufstellen der Nestschaukel und des in den Boden eingelassenen Trampolins werden ab 2025 jährlich neue Spielgeräte dazu kommen. Der alte Spielplatz am Sportlerheim ist bis zum Ablauf der TÜV Daten weiterhin in Betrieb und wird dann allerdings altersbedingt nicht mehr erneuert.
Hier sehen Sie die Fotostrecke zur Entwicklung des Spielplatzes auf dem Dorfmittelpunkt am Gutshaus Theisa (Fotos: Elke Greger)
Entwicklung des neuen Spielpatz am Gutshaus
3. Klimabeitrag
Unser kleiner Ortsteil Theisa liegt eingerahmt, von drei Seiten des Königlichen Waldes und einer Ackerfläche, welche sich bis zur Siedlung Ziegelhäuser in nördlicher Richtung erstreckt.
Im Sommer, wenn die große Hitze auf Mensch und Tier lastet, versucht man wo es möglich ist, in den Schatten zu flüchten, um der aggressiven Sonneneinstrahlung zu entgehen. Vor über 100 Jahren angelegt, findet man auf der Liebenwerdaer Straße nur noch Reste einer einstmals stolzen Allee. Die letzten Lindenbäume erstrecken sich zwar in sehr großer Höhe, doch wirken sie staksig und teilweise ungepflegt. Seit dem großen Sturm 2017 sind viele Theisaer nicht gut auf die Kombination – großer Baum in unmittelbarer Nähe von Wohnhaus – zu sprechen. In dem Sommer 2017 hatte man große Schäden durch Bäume zu verzeichnen. Trotzdem werden die Schattenspender zu Unrecht so negativ gesehen.
Einst waren die Lindenbäume im Oberdorf rechterhand vom Gutshaus bis zum ehemaligen Feuerwehrhäuschen sogar zweireihig gepflanzt worden. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde auch eine straßenbegleitende Bepflanzung im Unterdorf fortgesetzt. Die Reste davon, ein letzter wunderschöner Rotdornbaum, kann man heute noch am rechten Ortseingang, von Thalberg her kommend, bewundern.
Bäume haben gerade in der heutigen Zeit einen hohen und wichtigen Stellenwert in unserer Gesellschaft, denn sie beeinflussen unser Klima und unsere Lebensqualität. Dieses Prinzip wurde auch im Konzept der Streuobstwiese aufgegriffen.
Es geht nicht nur um das persönliche Wohlfühlklima, im Schatten unter einem Baum zu sitzen und den thermischen Komfort zu genießen.
- Es geht auch um Biodiversität – nämlich die Vielfalt der Baumarten zu bewahren.
- Es geht auch um Tierschutz – durch Laub natürliche Winterquartiere für Kleintiere zu schaffen.
- Es geht auch um Brandschutz – jeder Laubbaum senkt gegenüber einem Nadelbaum das Risiko der Brandgefahr.
- Es geht auch immer um Artenschutz – Insekten, allen voran die Wildbienen und die Vogelwelt brauchen den Lebensraum Baum .
- Es geht auch um unsere eigene Lebensqualität – nämlich, nicht irgendwann in einer trockenen Welt zu sitzen, weil es die Menschen versäumt haben Bäume zu pflanzen.
- Am meisten sollten wir aber Sorge für unsere Zukunft tragen – nämlich unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte und grüne Welt zu übergeben.
Bäume brauchen viele Jahrzehnte zum Wachsen und sie verändern im positiven Sinn die Architektur der Natur.
Wir brauchen Bäume für die Zukunft…auch im Unterdorf. Es müssen nicht immer riesige Bäume sein, es gibt eine große Auswahl an geeigneten Möglichkeiten.
Lasst uns Programme zur Baumpflanzung unterstützen. Gemeinsam.
Der erster Schritt wurde gemacht. Die Initiative Streuobstwiese hat mit ihren Baumpatenfamilien und durch die Hilfe vom Pomologischen Schau- und Lehrgarten Döllingen zehn alte Obstbaumsorten hinter dem Gutshaus gepflanzt und die Pflegepatenschaft übernommen.
Es sollte noch einmal darauf hingewiesen werden, dass durch die Initiative Streuobstwiese seit November 2017 über 100 Obstbäume ihren Weg in die Theisaer Gärten gefunden haben. Das Land Brandenburg unterstützt die Pflanzung von hochstämmigen alten Obstbaumsorten und gibt die finanziellen Mittel dazu. Die Initiative Streuobstwiese Theisa und der Verein „Kerngehäuse e.V “ vom Pomologischen Garten in Döllingen arbeiten dabei eng zusammen.
Ein ganz großes Dankeschön für den Verein „Kerngehäuse e.V “ für die jährliche Realisierung der Fördermittel zu diesem großartigen Projekt.
4. Bauliches Potenzial – das Historische Gutshaus
Der kulturelle Dorfmittelpunkt von Theisa ist das historische Gutshaus an der Liebenwerdaer Straße 16 mit seinem Vorplatz. Das Gutshaus (1748 erbaut) besitzt zwei Etagen. Das Erdgeschoss bedarf einer dringend notwendigen Sanierung der Bausubstanz, sowie einer Modernisierung der Wohnräume.
In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude funktional umgebaut; dabei ging es um Wohnraumbeschaffung und alle baulich historischen Besonderheiten wurden entfernt.
Im Erdgeschoss befinden sich zwei Wohnungen im Leerstand. Feuchtigkeit und Salpeter breiten sich weiter aus, wenn der Verfall des historischen Gebäudes nicht gestoppt wird.
Auch die zweite Etage steht mit drei kleinen Wohnungen leer. In der dritten Etage lag die Museumswohnung. Seit 2019 steht das gesamte Gebäude leer.
2014 ist das Gutsgelände und Gebäude in Eigentum der Stadt Bad Liebenwerda übergegangen. Leider wurden zurzeit alle Aktivitäten zur Erhaltung des Gutshauses eingestellt.
5. Touristisches Potential – die Museumswohnung im Gutshaus
Die Museumswohnung befand sich im Dachgeschoss des Objektes.
“ Wie wäre es mit einer Zeitreise in die Vergangenheit? Möchten Sie selbst oder als Paar ein Wochenende aktiv erleben und den Alltag unserer Ahnen vor einigen Jahrzehnten kennenlernen? Ein Erlebniswochenende besonderer Art erwartet Sie im lebendigen Museum in Theisa.“ Das wird leider ein Traum bleiben.
Bei verschiedenen Anlässen des Traditionsvereins konnte man die Museumswohnung im Dachgeschoss besichtigen.
Das Mobiliar und alle Gegenstände der Museumswohnung waren Leihgaben einiger Mitglieder des Traditionsvereins. Liebevoll und detailgetreu wurden Möbelstücke und Utensilien aus dem Alltag unserer Vorfahren zusammengetragen und ausgestellt. So tauchten auch Waren des täglichen Bedarfs aus alter Zeit in ihren Originalverpackungen wieder auf.
Die Museumswohnung wurde 2022 aus Gründen der Umstrukturierung des Vereins aufgelöst.
Epilog
Der Ortsbeirat, die Vereine und die Initiativen, welche bisher am Dorfentwicklungskonzept gearbeitet haben und noch arbeiten, hoffen dass die Lebensqualität in Theisa durch das Dorfentwicklungskonzept gesteigert wird.
Elke Greger / Ortsvorsteherin Theisa
Fotos und Text: eg