Friedhofskonzept …Der Friedhof – ein Garten

Friedhofskonzeption

Die TU Dresden hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Liebenwerda eine Entwicklungskonzeption
für die Friedhöfe der Stadt Bad Liebenwerda erstellt.

Vorwort: Der Friedhof ein Garten

Garten – der Raum hinter der Hecke – idyllisch, verwunschen, gepflegt. Mit seinen Farben und Düften im Werden und Vergehen, dient er dem Müßiggang, der geistigen Erholung. Diese Gunst verdanken wir dem mittelalterlichen ›Hortus Conclusus‹, dem ›Paradiesgärtlein‹ der reinen Freude: von hohen Mauern umschlossen, geheimnisvoll, als Ort der Kontemplation, der Wonne und des Spiels.

Auch der Friedhof ist so ein geschützter, umschlossener Ort des Rückzugs. Er ist der Garten am Ende des Lebens, das umfriedete, geschmückte Stück Land mit den Wegen entlang den Reihen, hin zu den Steinen und den Geschichten – immergrün. Als Garten der Erinnerung und Fenster zur Gesellschaft verweist er zeitzeugengleich auf die Traditionen und Gepflogenheiten, Schicksale und Wirklichkeiten. Er bietet den Raum für Trauer und Trost, für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft. Ein Zeichen der Endlichkeit oder die Brücke zwischen Leben und Tod oder, da wo die Toten ruhen und Hinterbliebene die Gräber pflegen, als täglicher Gang oder bloß im Hindenken: ein Garten für die Lebenden.

Sei es die Lockerung der familiären Bindungen oder der Tod, der sich dem Alltag entzieht, der Bedeutungsverlust des Glaubens oder die steigenden Friedhofsgebühren, die Vorzeichen haben sich geändert und es stellt sich die Frage nach dem Friedhof der Zukunft. Nach langer Tradition des Einzelgrabes mehrt sich die Beisetzung in Gemeinschaft, ohne Grabmal, ohne Pflege. Urnenbeisetzungen erfahren starken Zuwachs, das Bedürfnis nach Rasen- und Baumgräbern steigt.

Wofür stehen diese alten, letzten Orte?

Es spreizt sich ein Spagat zwischen Aufbruch und Reglementierung, zwischen Selbstbestimmung, Ritual und Würde. Es verschwinden die Zeichen, der Platz bleibt und es tut sich manchmal Leere auf.

Die alte Geschichte vom Gehen. Was bleibt?

Ein Garten für alle. Für die Lebenden und die Toten. Für das Dorf und seine Erinnerung. Ein Stück Heimat und die Hinwendung zur Gemeinschaft.

Das Konzept kann unter folgenden Links heruntergeladen und eingesehen werden: