Historisches
Aus „Die Schwarze Elster“ Nr. 113/1909
„Das alte Blockhaus von Theisa, von dem wir in Nr. 101 der,, Schwarzen Elster“ eine Abbildung brachten, hat die ganz besondere Beachtung des Konservators der Denkmäler der Provinz Sachsen gefunden, nachdem wir an zuständiger Stelle auf den drohenden Verlust dieses seltenen Bauwerkes aufmerksam gemacht hatten.
Mit demselben Interesse, das schon der vorige Konservator Herr Landesbaurat Rohhorst bei der Lubwartturmangelegenheit für unsere engere Heimat bewiesen hatte, nahm sich auch sein Nachfolger Herr Hiecke der Sache an und veranlaßte seinen Vertreter Herrn Stadtinspektor a. D. Jaehn, eine genaue Besichtigung und Untersuchung vorzunehmen. Wie uns nun mitgeteilt wird, hat sich der Vertreter des Konservators überzeugt, daß das Gebäude noch vollständig unversehrt steht und das einzig erhaltene Beispiel dieser Bauweise am Ort ist. Mit dem Besitzer Herrn Wagner und seinem Sohn ist festgestellt worden, daß ein etwa notwendig werdender Neubau neben dem alten Hause noch vollständig Platz findet, natürlich müßte er angemessen gestaltet werden, um den altehrwürdigen Nachbar nicht zu beeinträchtigen. Man muß daher der Familie Wagner Dank wissen, wenn sie sich dazu entschließt, den Zeugen aus einer längst entschwundenen Zeit als eine besonders wertvolle und sehenswerte Zierde des Dorfes stehen zu lassen. In weiter Umgebung ist ein derartig gut erhaltenes Blockhaus nicht zu finden, die Bewohner Theisas werden stolz darauf sein, dieses wertvolle Stück Altertum in ihrer Mitte zu haben und es zu hüten. „
FdR
W. Häse, Theisa
Anmerkung: Nach dem Abriss des Blockhauses 1911 wurde ein zweistöckiges Wohngebäude durch die Familie Wagner errichtet. Im Erdgeschoß befand sich ihre Fleischerei mit Verkaufsladen. Der Laden bestand bis weit in die DDR Zeit hinein. Auch Waren des täglichen Bedarfs wurden dann angeboten. Noch vor der politischen Wende 1989 wurde das Grundstück von der Familie Wolfgang Stengl erworben, umgebaut und saniert. (Foto: Wolfgang Häse)
Heimatlied von Theisa
Melodie: Wo die Nordseewellen …
Text: Heinz und Max Raum, 1943
Wo die Lindenstraße durch das Dorf sich zieht,
soll erklingen nun mein liebes Heimatlied.
Wo die Kiefernwälder dehnen weit sich aus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Wo am Dorf’end unser schönes Gasthaus steht
und so mancher durst’ge Wand’rer gern einkehrt,
wo er labt sich und ruht dort sich noch aus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Wo so mancher Landwirt hält auch frohe Rast
und erholt sich von der schweren Tageslast,
wo die Linden blühen und der Duft strömt aus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Wo vor’m Rittergut alte Kastanien blüh’n,
und im Hof die weißen Hühnerscharen zieh’n,
wo sich Kinder tummeln, zieh’n zum Spiele aus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Wo im Tal die grünen, saftigen Wiesen steh’n
Und der Has‘ und Rehlein lauschend äsen gehen,
wo die Menschen ziehen froh zur Arbeit aus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Wenn das kleine Glöckchen uns einmal zum Abschied klingt,
und die Amsel still im Wald am Friedhof singt,
werden sie mich tragen, dann zum Dorf hinaus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Nun auch wissen sollst Du, wie das Dörfchen heißt,
was so liebevoll mein kleines Liedchen preist,
in dem Dörfchen Theisa steht mein Elternhaus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Das Theisaer Heimatlied verfasste Heinz Raum, geb. 1923, (Foto links) gemeinsam mit seinem Vater Max Raum. Es wurde früher oft zum Gedenken von den Theisaern gesungen. Heinz Raum ist im 2. Weltkrieg gefallen, sein Lied aber hat bis heute überdauert. Quelle: Heimatkalender 1996/ S.129
Foto: Sabine Töpfer-Schwab